Gemeinde Gusborn spendet 16 Fahrräder für Notunterkunft in Dannenberg
Weitere Aktionen nicht ausgeschlossen

Neuigkeiten, die sprechen sich im Dannenberger Flüchtlingscamp schnell rum. Ziemlich schnell. Kaum hatten Uwe Beckmann, Bürgermeister der Gemeinde Gusborn, und ein Teil der Ratsmitglieder am Mittwochnachmittag 16 schmucke Fahrräder von einem Anhänger abgeladen, waren sie umringt. Oder besser gesagt: die Drahtesel. „Fahrräder sind total beliebt. Alle Bewohner sind erpicht darauf, ein Bicycle zu bekommen“, weiß Frank Freudenthal, Mitarbeiter des DRK. Kein Wunder, dass sich auch nach dem Einräumen der Räder in eine Halle junge Männer an den Fenstern die Nase platt drückten und ein kleiner Junge sich am liebsten direkt eins aussuchen wollte. Einige Bewohner haben bereits fahrbare Untersätze. Die haben sie sich für kleines Geld über das Internet organisiert, war am Rande zu erfahren. Aber der Großteil ist natürlich zu Fuß unterwegs. Sechs gemeinschaftliche Räder waren bisher im Camp vorhanden, zwei davon sind aber kaputt. Die nahm Helmut Freude spontan zur Reparatur mit. Der Quickborner war es auch, der in den vergangenen Wochen gemeinsam mit Dieter Anderseck die Zweiräder der Spender auf Vordermann gebracht hat. Die Räder waren grundsätzlich alle gut in Schuss. Nun funktionieren auch Licht und Bremsen. „Die Räder sind alle verkehrstüchtig“, betonte Bürgermeister Beckmann, der sich freute, dass die Einwohner der Gemeinde so zahlreich dem Aufruf des Rates gefolgt waren.
Die Aktion der Gemeinde Gusborn ist damit abgeschlossen, Nachahmung aber nicht ausgeschlossen. „Für unsere gut 800 Bewohner könnten wir durchaus so um die 50 Räder gebrauchen“, sagte DRK-Vertreter Freudenthal und erklärte: „Diese Räder sind nun der Startschuss für unseren Fahrradverleih, der in der kommenden Woche unter Beteiligung der Bewohner starten soll.“ Einen englisch sprechenden Flüchtling hatte er schon auserkoren, dafür Beauftragter zu werden. Die Räder werden in den kommenden Tagen gekennzeichnet und dann gegen Pfand ausgegeben. Grundsätzlich wolle man weg von einem Rundumservice kommen und die Flüchtlinge einbinden, ihnen sinnvolle Aufgaben und Beschäftigung geben. „Wir haben vor, eine kleine Fahrradwerkstatt einzurichten“, ergänzt Freundenthal.
Foto und Bericht: D. Muchow, EJZ Lüchow