Hundegestützte Pädagogik an der DRK-Wendlandschule und in der Grundschule Clenze
Schulhund Cara und Therapiehund Aruna sind ganz besondere Lehrerinnen
Einer der besten Pädagogen ist der Hund. Er ist vorurteilsfrei und dies liegt in seiner Natur. Wie sinnvoll der Einsatz eines Schulhundes ist, wird an der DRK-Wendlandschule deutlich. Durch die Anwesenheit des Schulhundes wird die Lehrkraft in ihrer Erziehungsarbeit unterstützt. Der Kontakt zum Schulhund fördert und stärkt die Schülerinnen und Schüler in der Entwicklung ihrer sozialen/emotionalen Kompetenz, ihrer psychischen/physischen Gesundheit sowie ihrer Kommunikationsfähigkeit. An der DRK-Wendlandschule, Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung in Dannenberg, arbeitet Dagmar Gessner mit dem Therapiehund Aruna, eine Bearded-Border Collie Hündin. Ihr Einsatzgebiet liegt im therapeutischen Bereich, bei der Einzeltherapie mit autistischen Kindern.
Gudrun Reimann mit der Hovawart Hündin „Cara“ arbeitet in der Kooperationsklasse der Wendlandschule und deren Partnerklasse an der Grundschule Clenze. Beide Hunde haben unterschiedliche Aus- und Fortbildungen durchlaufen und werden auch weiterhin regelmäßig geschult. Die Regeln für die Kinder im Umgang mit den Hunden werden im Vorfeld im Unterricht gemeinsam erarbeitet wie z. B. den Hund zu respektieren und so auf diesen Rücksicht zu nehmen.
Die Vierbeiner machen keinen Unterschied zwischen Schülern mit und ohne Behinderung. Ob es ein Kind mit hochgradigen Autismus ist oder ein Jugendlicher mit Downsyndrom, der Schulhund behandelt die Kinder von der ersten Minute an wie jeden anderen Menschen. Der Hund wirkt beruhigend und disziplinierend auf die Unterrichtsatmosphäre. Er vermittelt Achtung, Wärme, Echtheit und Empathie. Dabei erfahren Schüler keine Ablehnung oder Ausgrenzung aufgrund von Beeinträchtigungen. Die Hunde haben gelernt Körperkontakt zuzulassen. Einige Schüler lernen dadurch Nähe zuzulassen, andere lernen Distanz zu wahren. Mit dem Hund an der Seite ist es leichter zur Ruhe zu kommen. Ein Gefühl von Freundschaft und emotionaler Geborgenheit entsteht und jedem wird klar: nicht nur ich, auch der Hund braucht Liebe. Ängste abbauen, sprechen und dabei auch mal Kommandos geben ist für die Schüler ein Lernfeld im Umgang mit dem Hund. Für geistig und körperlich behinderte Kinder ist es gut, wenn sie das spielerisch trainieren können. Die Arbeit mit dem Hund motiviert die Schüler und Schülerinnen zu selbständigem und eigenverantwortlichem Handeln, zu Aufgabenerfüllung und Ordnung. Auch die Fähigkeit zur Übernahme von Verantwortung für sich und das eigene Verhalten, für andere Lebewesen, für die Gruppe kann erarbeitet werden z.B. durch Aufgabenerfüllung, die zur Versorgung des Hundes gehören wie Füttern oder Ausführen und das Säubern von Näpfen. Ordnung im Klassenzimmer zu halten hat eine andere Motivation, wenn für den Hund ein gutes Umfeld gestaltet wird. Die Hündin ist der Liebling der Kinder. Ob im Sachunterricht oder beim sozialen Lernen ist „Cara“ immer dabei. Vorrangige Förderbereiche sind die Weiterentwicklung der Motorik, der Sprachentwicklung, der Emotionalität, der Wahrnehmung, der Problemlösung und des Lern- und Arbeitsverhalten. Bei manchem darf Cara allerdings nicht mitmachen wie z.B. beim Sportunterricht (Turnhallenverbot) ebenso wie im hauswirtschaftlichen Bereich (Hygiene) und Musik ist zu laut für ihre Ohren.
Aber wie wird man Schulhund? Es ist keinesfalls sinnvoll, dass die Lehrkraft ihren Hund mitbringt, weil sie diesen nicht allein zu Haus lassen möchte. Zunächst bedarf es der Zustimmung der Schulleitung, der Eltern und des Schulträgers, dem DRK Kreisverband Lüchow-Dannenberg. Wichtig ist, dass alle mit dem Hund arbeitenden Personen nach Allergien abgefragt werden. Für den Schulhund muss ein pädagogisches Konzept ausgearbeitet sein. Aber am wichtigsten ist die Eignung des Hundes. Dafür gibt es Kriterien. Z. B. muss der Hund ein freundliches Wesen, eine hohe Toleranz und Reizschwelle haben und wenig Territorial- und Schutzverhalten zeigen. Die Hunde müssen sehr gehorsam und menschenbezogen sein und auch mal engen Körperkontakt zulassen. Wichtig ist eine gute Vor- und Nachbereitung mit dem Hund, da er vorher und nachher unbedingt entspannen muss. Eine Rückzugs-möglichkeit im Klassenraum muss vorhanden sein. Wenn es ein Hund ist, dem aufgrund seiner Persönlichkeit und seiner Ausbildung die Arbeit mit Menschen Spaß und Freude macht, werden Kinderaugen zum Leuchten gebracht.